Elektronische Musik wird leider viel zu oft live dargeboten, indem die Künstler vor Plattentellern oder MacBooks stehen, mit dem Kopf nicken und dazu Knöpfchen drücken – eine Tätigkeit, bei der selbst ich ins Zweifeln gerate, ob ich Geld dafür ausgeben möchte, um dabei zuzusehen. Umso erfrischender finde ich es, wenn Künstler ihre Musik um eine Performance oder gar live gespielte Instrumente erweitern.
Apparat ist noch einen Schritt weiter gegangen und spielt seine Musik komplett mit einer 6köpfigen Band ein und gab das heute als letzten Auftritt der aktuellen Tour nochmal im Berghain zum besten. Und das funktioniert hervorragend. Das allgemeine Gefühl bewegt sich irgendwo zwischen Schwitzen bei den ausgefeilten Rhythmen und Gänsehaut bei den sphärischen Flächen oder Gesangspartien. Man muss dem Mann zugestehen, dass er nicht nur im Studio eine hervorragende Stimme hat.
Zwar konnte mich der Sound nicht in die orgasmischen Zustände versetzen, die ich aufgrund der schnaufenden und grunzenden Laute dem Typen hinter mir attestieren würde (entweder hat der was eingeworfen oder sich dazu tatsächlich einen runtergeholt).
Dennoch würde ich den Abend als überaus gelungen bezeichnen.