Seit ihrem 2008er-Album Monday’s Ghost etwa verfolge ich sporadisch die musikalischen Ergüsse der Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger. In dieser Zeit bin ich auch über den einen oder anderen Live-Mitschnitt ihrer Performances gestolpert und hatte dabei immer den Beigeschmack von etwas Prätentiösem. Als ich vor einer Weile dann von ihrem Berliner Konzertmarathon erfuhr – sie tritt diese Woche an 6 Abenden in 6 verschiedenen Locations auf – war ich daher etwas skeptisch.
Aber um es kurz zu fassen: Dieser gestrige Abend im Lido war eines der beeindruckendsten Konzerte, das ich bisher erlebt habe – und ich bin wahrlich nicht leicht zu begeistern. Ein Teil der Faszination beruht sicherlich darauf, dass ich gerade in der richtigen Stimmung für diese Art Musik war. Aber auch sonst machte es Spaß, ihr und ihrer Band zuzuschauen. Fünf erstklassige Multiinstrumentalisten, etwa 15 Instrumente und Lieder auf Englisch, Deutsch, Französisch und Schwyzerdütsch. Trotz aller Professionalität hatte ich nie das Gefühl, dass die Band da nur ihr Programm abspult. Es wurde gekonnt mit den Erwartungen des Publikums gespielt, Hunger ließ zwischen den Songs ihren schwarzen Humor durchblitzen und war auch aufrichtig gerührt von den warmen Reaktionen des Publikums.
Fazit
Ein Konzertabend, der mich heute noch über den halben Arbeitstag getragen hat. Das wird auf jeden Fall nicht mein letztes Sophie-Hunger-Konzert gewesen sein.