WhoMadeWho (Postbahnhof)

Konzertkritik: WhoMadeWho
Price:
20,50 €

Reviewed by:
Rating:
5
On 9. April 2014
Last modified:24. April 2016

Summary:

WhoMadeWho kann – nein muss man mal gesehen haben.

WhoMadeWho waren mein „Konzert des Jahres 2012“ – wobei man allerdings sagen muss, dass ich zu der Zeit auf weit weniger Konzerte ging als mittlerweile und dass es um kein eigenständiges Konzert ging, sondern um ihren Auftritt beim Berlin Festival. Es war daher an der Zeit, mir das ganze nochmal genauer anzuschauen, und im Postbahnhof ergab sich nun endlich die Möglichkeit dazu.

Über das Vorprogramm – den dänischen Elektro-Musiker Sekuoia – möchte ich mich gar nicht so sehr auslassen, denn ich habe ihn nicht sonderlich verfolgt. Wer schonmal in Stimmung kommen wollte, wird von den langsamen und entspannten Stücken wohl enttäuscht worden sein, insgesamt eher was für die Kopfhörer beim Arbeiten. Aber es ist ja auch nicht so, als bräuchten WhoMadeWho einen Einheizer. Nach kurzem Umbau ging’s dann auch schon los.

Zunächst wurde eine Art Medley von neuen und alten Stücken gespielt, was es mir etwas schwierig machte, reinzukommen. Ein Grund dürfte die Irritation gewesen sein, dass sie nicht in Standardbesetzung mit DJ-Drummer Tomas Barfod antraten, sondern vermutlich aufgrund von dessen Solo-Ausflügen einen Ersatz-Schlagzeuger mitbrachten. Andererseits werde ich mit dem zunächst angespielten Material des neuen Albums auch nicht so recht warm. Wie es der Rezensent der Süddeutschen vor einigen Wochen so schön formulierte: «Sind die auf einmal alle glücklich verheiratet? Oder ein bisschen zu viel im Grünen spazieren gegangen»? Harte Worte für den Umstand, dass den neuen Stücken musikalisch etwas der Wahnsinn abgeht, für den die Band so beliebt ist.

Doch nach ein paar Minuten wurden diese Gedanken von der Erkenntnis verdrängt, dass die Live-Auftritte besagten Wahnsinn erhalten haben. WhoMadeWho-Konzerte zeichnen sich aus durch hohe verbale wie körperliche Interaktion mit dem Publikum und das Verbreiten einer Party-Stimmung, die nicht viele Künstler bei ihren Performances etablieren können. Eine nicht unwichtige Rolle dabei spielt sicherlich der Alkohol, der vor und während des Konzertes so konsumiert wird, aber auch sonst merkt man den Jungs jederzeit an, dass sie für genau diese Auftritte Musik machen. Das aus weit weniger Jutebeutelträgern als befürchtet bestehende, gut gemischte Publikum tobte sich dann auch entsprechend aus und sorgte für stickige Luft und viele nassgeschwitze Klamotten.

Nach den Zugaben traten die Musiker nicht einfach hinter der Bühne ab, sondern marschierten quer durchs Publikum zum Ausgang, um sich dort dann am Merchandize-Stand mit den Fans zu unterhalten oder ablichten zu lassen. So viel Publikumsnähe kennt man vielleicht von Künstlern, die gerade ihr Debütalbum vermarkten müssen, aber nicht unbedingt von Leuten, die schon seit über 10 Jahren gut im Geschäft sind.

Fazit

WhoMadeWho kann – nein muss man mal gesehen haben.

5
Ticketpreis: 20,50 €

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