Melt! 2014 – Tag 1 (18.07.2014)

Eine Verkettung günstiger Umstände führte dazu, dass ich dieses Jahr das Melt! auf dem Ferropolis-Gelände bei Gräfenhainichen besuchen konnte. Nach dem Berlin Festival 2012 war dies mein erstes richtiges Festival, will heißen mit Übernachtung auf dem Campingplatz und ohne hygienische Mindeststandards. Zudem wurden die Temperaturen dem Festivalnamen mehr als gerecht, sodass es mir sehr gelegen kam, dass die interessanten Künstler erst ab etwa 9 Uhr abends die Bühnen bespielten.

Den ersten Tag wollte ich eigentlich gern mit den Fuck Buttons starten, die aber leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen abgesprungen sind. War aber aus oben genannten Temperaturgründen nicht weiter schlimm, so wurde eben SBTRKT der erste Act des Abends, den ich auch beim Berlin Festival schonmal gesehen hatte. Damals war das für einige meiner Begleiter das beste Konzert der Veranstaltung. So weit würde ich aber – auch diesmal – nicht gehen. Für ein Festival ist mir das ganze zu verkopft. Prädikat „ganz nett“, mehr aber auch nicht.


Das anschließende Konzert trug den vielversprechenden Titel „Röyksopp & Robyn Do It Again 2014„. Dahinter verbirgt sich eine aktuelle EP-Veröffentlichung der beiden Acts, die mit ca. 35 Minuten Spieldauer allerdings einige Fragen ob des dafür anvisierten zweistündigen Timeslots aufkommen ließ.

Die Auflösung dafür war ein dreigeteiltes Konzert. Zunächst gaben Röyksopp eine Handvoll ihrer Stücke zum besten. Für Gesangsparts hatten die beiden Norweger auch eine Sängerin dabei, die zwar nicht an Stamm-Kollaborateurin Karin Dreijer Andersson (The Knife, Fever Ray) rankam, aber dennoch guten Ersatz bot. Diesen Part des Konzerts fand ich ganz gut, die Performance von „This must be it“ war mein Highlight vom Freitag.

Nach etwa einer halben Stunde gaben Röyksopp dann aber die Bühne frei für Robyn. Und ich muss sagen, sie ist ein Phänomen – allerdings eines, das ich nicht verstehe. Zwar muss ich der Frau durchaus eine enorme Bühnenpräsenz zugestehen, allerdings finde ich ihre furchtbaren Klamotten und den Vokuhila-Haarschnitt verstörend, und vor allem ihre Musik recht belanglos. Ein paar Stücke habe ich mir angehört um zu schauen, ob ich irgendwann doch noch die Begeisterung der Konzertbesucher teilen konnte. Als das nicht passierte, widmete ich mich anderen Bedürfnissen.

Nach dem wegen Überfüllung vergeblichen Versuch, die parallel laufenden Darkside nochmal zu begutachten, kehrte ich später wieder zurück um den dritten Part des Konzerts zu sehen. In dem standen wie angekündigt Röyksopp und Robyn gemeinsam auf der Bühne. Alle hatten sich komplett umgezogen, wobei Röyksopp nun in „Daft Punk“-inspirierter Roboterkostümierung mit dicker Jacke und Helmen hinter den Mischpulten standen. Ein bisschen taten sie mir Leid; im Winter ist das so vielleicht ganz angenehm, aber an einem Sommerabend jenseits der 30° C dürften sie darunter gut geschwitzt haben. Die übrigen Musiker trugen ebenfalls Anzüge mit Glitzermasken über dem Kopf. Musikalisch war das wieder etwas hörbarer, wenngleich die angesprochene EP neben üblen Unz-Unz-Partytracks (eigentlich mag ich Röyksopp, weil sie genau sowas früher nicht machten) nur einen wirklich guten Track enthält:


Röyksopp & Robyn – „Monument“ on Vimeo.

Fazit

„Röyksopp should have done it alone“ – ich warte ja schon seit Jahren darauf, dass sie mal ein Konzert in Berlin geben. Da wäre ich dann jedenfalls auch nach diesem Abend dabei. Robyn hingegen wird wohl wieder hinter meinem Interessenshorizont verschwinden.

Melt! 2014
Freitag (18.07.2014) | Samstag (19.07.2014) | Sonntag (20.07.2014)

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