Moriarty (Volksbühne)

Konzertkritik: Moriarty
Price:
24,00 €

Reviewed by:
Rating:
5
On 31. Januar 2015
Last modified:24. April 2016

Summary:

Musikalisch top, amüsante Performance, gute Laune. Nächstes Mal werde ich wieder dabei sein, dann aber hoffentlich wieder ohne nervige Stühle.

Vielleicht sind sie einigen Berlinern aufgefallen in letzter Zeit, diese relativ unscheinbaren einfarbigen Plakate, auf die in großer Fraktur nur der Name Moriarty und kleiner die URL der Volksbühne gedruckt war. Ob das jemanden auf dieses Konzert gelockt hat? Voll war der Große Saal dennoch.

Und man muss sagen, die Volksbühne ist schon ein edler Schuppen. Man hätte annehmen können, es handle sich um eine hochseriöse Veranstaltung. Da ich Moriarty aber 2011 schonmal im Lido bewundern konnte, wusste ich, dass es damit nicht sehr weit her sein wird. Entsprechend erschien auch ein bunt gemischtes Publikum: vor mir ein Grüppchen schwuler Hipster, links ein Rastafari-Pärchen, rechts ein paar Agenturmädels, hinter mir ein Seniorenpaar.

Um erstmal dafür zu sorgen, dass das Publikum das Quatschen einstellt, spielten Moriarty die ersten Songs unverstärkt in schmaler Dreierbesetzung, bis schließlich die Band in voller Stärke ihre Plätze einnahm. Relativ früh und damit unkonventionell wurde auch schon „Private Lily“, eines ihrer bekanntesten Stücke gespielt. Dieses kann beispielhaft für den wilden Stilmix der Band dienen, der sich aus Folk, Blues und Country zusammensetzt. Untermalt wird das ganze durch satirische oder gesellschaftskritische Texte (und die gelegentliche Mörderballade), vorgetragen von der markanten Stimme der Sängerin Rosemary.


Moriarty – Private Lily on YouTube

Es folgte ein Programm von mir größtenteils noch nicht bekannten Stücken, was gegen Ende damit aufgeklärt wurde, dass diese dem noch nicht veröffentlichten neuen Album „Epitaph“ entspringen. Vereinzelt wurden auch ältere Songs eingestreut, wie „Isabella“ vom letzten Album oder auch ihr Cover von „Ramblin Man‘“, das mir besser gefiel als die Version von Gisbert zu Knyphausen vor ein paar Tagen.

Auffällig war die geteilte Reaktion des Publikums. Ich hatte den Eindruck, die Hälfte der Zuschauer war Dauerkartenbesitzer der Volksbühne und gekommen, ohne zu wissen, was sie erwartet. Jedenfalls saß die eine Hälfte recht starr und angespannt in ihren Sitzen, während die andere Hälfte fußwippend, stampfend und klatschend mit der Performance mitging und in den Instrumentalparts die Band johlend und pfeifend anfeuerte.

Und diese Performance sollte man sich unbedingt mal gegeben haben (sofern man keine strikte Aversion gegen den Stil hat). Gute handgemachte Musik von einem Haufen Multiinstrumentalisten, da schaue ich gerne zu, selbst wenn nicht jedes Stück in meinen Ohren ein Hit ist. Die optisch an eine bunte Schaustellertruppe aus der Depressionszeit erinnernde Kapelle macht zudem auf der Bühne allerlei Faxen, sodass ich die ganze Zeit gebannt feixend der Show folgte – was man schon daran erkennt, dass ich nur ein schlechtes und verwackeltes Foto zur Bebilderung habe.

Fazit

Musikalisch top, amüsante Performance, gute Laune. Nächstes Mal werde ich wieder dabei sein, dann aber hoffentlich wieder ohne nervige Stühle.

5
Ticketpreis: 24,00 €

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