2013 gab Sophie Hunger soweit ich es mitbekommen habe acht Konzerte in Berlin – bei zwei davon war ich zugegen. Letztes Jahr nahm sie eine Auszeit und bereiste stattdessen die Welt. Mit neuem Album im Gepäck spielte sie nun heute zum wiederholten Male im Heimathafen Neukölln.

Mit diesem Auftritt geht Sophie Hunger also in den kleinen Kreis der Künstler ein, die ich zum dritten Mal live gesehen habe. Daher komme ich nicht umhin, dieses Konzert mit den bisherigen zu vergleichen. Erstmals trat sie beispielsweise nicht nur mit ihrer Band, sondern auch mit einem Support an.

Der Züricher Faber präsentierte zu Beginn einige seiner Stücke. Er selbst spielte Gitarre und sang dazu auf hochdeutsch teils recht sarkastische Texte, begleitet von einem Mann an Percussion und Posaune. Musikalisch fand ich das gelungen, einzig mit seiner Reibeisenstimme konnte ich mich nicht anfreunden. Diese erinnerte mich an irgendwas, mir wollte nur nicht einfallen, woran. Als er dann allerdings eine kurze Passage auf italienisch sang, wurde mir klar: perfekt für schmalzige italienische Liebeslieder – die würde ich mir dann zwar auch nicht kaufen, aber das passt wenigstens zusammen.

Auch in Sophie Hungers Band gibt es Neuigkeiten. Cellistin Sara Oswald ist diesmal nicht mehr mit dabei, stattdessen wurde der E-Gitarrist verpflichtet, der auch auf dem neuen Album Supermoon zu hören ist. Und diesen Unterschied merkt man. Lebten die bisherigen Konzerte zumindest in meiner Erinnerung davon, dass die einzelnen Instrumente gut aufeinander abgestimmt sind und sich keiner (abgesehen von Soli) in den Vordergrund drängt, so war das Gitarrenspiel insbesondere bei den Stücken des neuen Albums recht eindringlich – man könnte auch sagen penetrant. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich Supermoon bisher nicht allzuviel abgewinnen kann, im Vergleich zu den anderen Alben fehlt mir das gewisse Etwas, das mich berührt. So gesehen war es auch schade, dass sich etwa drei Viertel dieses Konzerts nur diesem Album widmeten.

Höhepunkt des Abends waren für mich die beiden Stücke, die die Bandvorstellung umrahmten. Zum Einen war das der Song „Das Neue“, den ich für sich genommen gar nicht so spannend finde, der allerdings für immer wieder beeindruckende Klavier-Improvisationen von Bandmitglied Alexis Anérilles gut ist. Zum anderen spielte Hunger mit „Le Vent nous portera“ einen meiner ewigen Favoriten, für den allein ich mir ein Konzert eigentlich anhören würde.

Fazit

Fans des neuen Albums kamen sicherlich auf ihre Kosten, ich hätte mir hingegen mehr älteres Material gewünscht.