Die Band !!! (Aussprachevorschlag „Chk Chk Chk“) sind der Beweis, dass man auch mit einem Frontmann, der nicht mal auf der CD richtig singen kann, gute Musik machen kann. Hauptsache es groovt ist die Devise.
Und weil !!! so eine weltbekannte Band ist und man den tausenden Menschen im Lido erstmal ordentlich einheizen muss, gab es heute gleich zwei Support-Acts. Den Anfang machten Sea Moya, deren Musik dem Genre Electronic-/Afro-/Kraut-Beat (Selbstbeschreibung in der Fratzenkladde) zuzuordnen ist. Ich würde es eher als Psychedelic-/Shoegazing-/Ambient-Electro bezeichnen, aber is ja auch Wurscht. Hauptsache es groovt. Das vorletzte Stück „Do Things“ kannte ich sogar irgendwoher… schade nur, dass zu diesem Zeitpunkt lediglich um die 30 Leute im Raum waren.
Der zweite Support… nunja, man könnte es einen Fake nennen. Es handelte sich um die Stereolab-Coverband Stereolad, die zufälligerweise enorme personelle Überschneidungen mit dem Hauptact hat. Musikalisch konnte ich damit nicht viel anfangen. Aber wer schon immer mal !!!-Frontmann Nic Offer als Parodie auf Stereolab-Frontfrau Lætitia Sadier in Küchenkittel und mit falschem französischem Akzent über die Bühne stolzieren sehen wollte, der wird sich dabei gut amüsiert haben. Abgesehen davon wäre der Abend aber nicht schlechter gewesen ohne dieses Intermezzo.
Nach kurzer Pause spielte die Band dann ihre eigenen Songs. Mein Urteil, dass Nic Offer kein besonders toller Sänger ist, konnte nicht ausgeräumt werden. Allerdings ist er Rampensau genug, dass mir im Lauf des Abends sehr bewusst wurde, dass die Band ohne ihn nur mäßig interessant wäre. Kleidungsmäßig lieferte er sich mit der mitgebrachten Sängerin einen Wettbewerb um die kürzeste Hose (den sie knapp gewann). Ansonsten beeindruckte er zwischen seinen Vocals als Meister der bedeutungsschwangeren Geste, des raumgreifenden Ausdruckstanzes und der pantomimischen Darstellung nicht flugfähiger Enten.
Über den Abend verteilt spielten !!! höchstens eine Handvoll Songs, die ich in meiner Sammlung habe. Gerade die älteren Klassiker wie „AM/FM“ waren unterrepräsentiert. Dennoch waren das zwei sehr kurzweilige Stunden.
Fazit
Die Band sorgte für ordentliche tanzbare Stimmung im kleinen Lido und war durch die schräge Tanzperformance selbst in den musikalisch weniger spannenden Passagen interessant. Man muss sich ein bisschen drauf einlassen, aber dann ist es sehr gute Unterhaltung.