Die Columbiahalle wohl doch eine Nummer zu groß. Daher wurde das Konzert von Grizzly Bear ins Huxley’s verlegt, wo es dann auch ausverkauft war.
Als Vorband wurden die Experimentalisten von Liima mitgebracht. Diese setzen sich zu drei Vierteln aus Musikern des dänischen Projekts Efterklang zusammen, die mit ihrem langjährigen Live-Schlagzeuger nun eine weitere Band gegründet haben. Wer über Fotos der überzeugten Schnauzbartträger stolpert, dem sei versichert: die sehen nicht nur wie Berliner Hipster aus, sie haben tatsächlich auch eine Weile hier gewohnt.
Musikalisch schwer einzuordnen bewegt sich Liima zwischen Post-Rock und Synthie-Pop mit gelegentlichen Shoegaze-Einschlägen. Die Musik lebt wie ich finde aber maßgeblich von der Stimme des Sängers Casper Clausen. Auf Kopfhörern haut mich das meiste nicht vom Hocker, in einem großen dunklen Saal hingegen entfaltet das eine dichte Atmosphäre. Das nach der gewöhnungsbedürftigen Intro ins herrlich schwelgerische abdriftende „Amerika“ hat’s vor einiger Zeit sogar in meine Sammlung geschafft.
Liimas demnächst erscheinendes zweites Album wurde übrigens von Chris Taylor produziert, der beim heutigen Haupt-Act Bass spielt. In diesem Sinne also Bühne frei für Grizzly Bear.
„Bühne“ ist auch ein gutes Stichwort, denn das Bühnenbild fand ich schonmal recht bemerkenswert. Auf den ersten Blick hingen da nur ein paar halbtransparente Stofffetzen von der Decke, deren ästhetischer Wert sich nicht auf Anhieb erschloss. Unter der richtigen Beleuchtung allerdings entstand die Illusion einer Berggrotte, in der die fünf Musiker ihrem Handwerk nachgingen. Eine schöne Idee, um mit wenig Aufwand viel Stimmung zu erzeugen.
Und Stimmung war auch nötig, denn die ersten Stücke wollten nicht so recht bei mir zünden. Woran es lag, vermag ich im Nachhinein nicht mehr zu sagen. Einerseits kannte ich die Stücke nicht und es gelang mir aufgrund der teilweise recht unregelmäßigen Rhythmen in Grizzly Bears Musik auch nicht, den Einstieg zu finden. Andererseits erschien mir der Sound im Huxley’s auch recht matschig. Es brauchte jedenfalls eine Weile, bis ich mit einigen altbekannten Stücken wie dem Klassiker „Fine for now“ oder meinem Favoriten „Sleeping Ute“ bei der Sache war.
Von da an war der Sound zwar nicht besser, aber ich wusste zumindest, wie die Stücke eigentlich klingen. Es konnte mich diesmal also nicht so begeistern wie das Konzert vor fünf Jahren im Astra. Als Huxley’s-Verächter würde ich das gern eher der Location als der Band ankreiden, kann das aber nicht aus tiefster Überzeugung.
Fazit
Holprig am Anfang, hervorragend in der Mitte und gut im Abgang. Ich habe aber schon gesehen, dass das besser geht.