Joan as Police Woman (Festsaal Kreuzberg)

Konzertkritik: Joan as Police Woman
Price:
23,00 €

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Rating:
4
On 9. April 2018
Last modified:10. April 2018

Summary:

Ein bisschen mehr Groove hätte für mich sein können, aber es war dennoch ein unterhaltsamer Abend mit interessanten Einblicken in das Leben der Künstlerin.

Das letzte Mal vor vier Jahren habe ich eine Weile gebraucht, um mich auf Joan as Police Woman einlassen zu können. Diesmal war ich also vorgewarnt, dass ich der spröden Sängerin mit dem Resting Bitch Face ein bisschen Zeit geben sollte.

Vorher musste aber noch ein Support ran. Das waren im Festsaal die beiden Berliner Bad Hammer. Man stelle sich ein schmalziges Melodram von vor 35 Jahren vor; die beiden Hauptfiguren haben sich gerade getrennt. In herzzerreißenden Aufnahmen laufen sie bei Nacht im Regen durch die Straßen New Yorks, versuchen ihren Schmerz beim einsamen Tanzen in einem Club oder bei zuvielen Drinks an einer verrauchten Bar zu vergessen. Der Soundtrack dazu könnte von Bad Hammer kommen. Wer der Synthie- und Drumcomputer-Ästhetik der 80er was abgewinnen kann, für den könnte das was sein. Für die Hartgesottenen gibt’s ein paar Hörbeispiele auf Soundcloud.

Joan WasserNun aber zu Joan as Police Woman. Wie eingangs erwähnt war ich diesmal darauf eingestellt, dass es ein Weilchen dauern könnte, um in Stimmung zu kommen. Das ging aber diesmal dank des trockenen Humors der Sängerin etwas schneller. So gab sie zwischendurch die eine oder andere Anekdote zur Entstehungsgeschichte der Songs zum Besten. Besonders erheiternd blieb mir ihr Aufruf ans Publik im Gedächtnis, sich doch nach der Show mit ihr über den Ersatz eines Saitenspanners zu unterhalten, da sie den Abend mit einer Leihgitarre bestreiten musste.

Diese Auflockerungen zwischendurch waren auch nötig, denn die gespielten Stücke bewegten sich zum größten Teil eher im getragenen, melancholischen Duktus des aktuellen Albums „Damned Devotion“. Nur selten wurde mal ein älteres Stück gespielt, erst zur Zugabe beispielsweise „Action Man“ vom 2011er-„Album The Deep Field“, das meine erste Berührung mit der Künstlerin war. Allerdings gehört Joan as Police Woman zu der Art von Bands, deren Musik ich auf Konzerten auch gut finden kann, ohne sie im Alltag auf den Ohren haben zu wollen. Auch die zweite Zugabe, eine in ihren eigenen Stil transformierte Cover-Version des Prince-Klassikers „Kiss“ war sehr gelungen, ohne das Stück wie schon oft erlebt ins Lächerliche zu ziehen.


Joan as Police Woman – Tell me on YouTube

Fazit

Ein bisschen mehr Groove hätte für mich sein können, aber es war dennoch ein unterhaltsamer Abend mit interessanten Einblicken in das Leben der Künstlerin.

4
Ticketpreis: 23,00 €

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