Mein letztes Fazit eines Len Sander-Konzerts war: gern wieder, aber nicht im Auster-Club. Heute waren sie zwar in Berlin, aber halt wieder im Keller der Markthalle Neun in Kreuzberg. Also doch zweite Chance.
Anfang des Jahres erschien mit „The Future of Lovers“ ein neues Album der Zürcher, das zwischen introvertierten Songs mit recht verkopften Soundkonstruktionen (wie meinem Hilight des Abends „Now that I burn“) und recht tanzbaren Stücken („Woman on the Run“) changiert. Um das Album zu promoten sind Len Sander nun also unterwegs, in einer Art Double-Headliner-Tour mit den Frankfurter Newmen. Für den schmalen Preis von Dreizehnneunzig gibt’s also gleich zwei Konzerte.
Len Sander
So ganz hat’s mit Double-Headliner aber wohl nicht geklappt. Kurz vor Beginn war nur eine Handvoll Leute im Raum. Und als Len Sander als erste zu spielen begannen, hatte ich das Gefühl der einzige zu sein, der ihretwegen hier ist. Wirklich schade, denn die Musik hat’s mir nach wie vor angetan. Mir blutet das Herz, wenn ich der einzige bin, der sich dazu auch gern bewegen würde. Bevor jemand fragt: das trotzdem zu tun und mich um die Leute drumrum nicht zu scheren, dafür bin ich nicht extravertiert genug 😉
Nach dem Konzert unterhielt ich mich am Merch-Stand mit Sängerin Blanka darüber, wo man den mal hingehen könnte, um Len Sander vor abgehendem Publikum spielen zu sehen. Der Durchbruch außerhalb der Schweiz lässt leider noch auf sich warten. Nunja, ich hab ihr versprochen, auch nächstes Mal wieder da zu sein. Bis dahin kann ich vielleicht ein paar Leute überzeugen, mitzukommen.
Newmen
Die Newmen hatten anschließend mehr Erfolg beim Publikum. Zu fünft hatten sie schon allein personell mehr Präsenz auf der Bühne. Vielleicht waren sie den anderen Gästen aber auch bekannter; ich bin jedenfalls erst durch die Konzertankündigung auf die Band gestoßen. Entgegen ihres Namens hatte ich allerdings bei zwei schnauzbarttragenden Bandmitgliedern das Gefühl, sie versuchten optisch mit Freddy Mercury und Tom Selleck eher Oldmen nachzueifern.
Musikalisch wirkt ihr Sound wie eine Hommage an 80er New Wave, mit Psychedelia- und Elektro-Einflüssen. Für wen das interessant klingt: auf ihrem Soundcloud-Profil gibt’s einige Hörbeispiele. Insgesamt durchaus gefällig in meinen Ohren. Ihre Zugabe wurde allerdings vom Veranstalter abgewürgt, ab 10 ist im Auster-Club Feierabend mit Livemusik.
Fazit
Len Sander: Bitte, bitte nächstes Mal woanders, sowohl der schepperigen Anlage als auch des Publikums wegen.
Die Newmen werde mal mit auf dem Schirm behalten.
