Garbage (Huxley’s Neue Welt)

Konzertkritik: Garbage
Price:
46,00 €

Reviewed by:
Rating:
4
On 18. September 2018
Last modified:3. Oktober 2018

Summary:

Sollten es rein monetäre Interessen gewesen sein, die Garbage wieder auf die Bühne bewegt haben, so hat man's ihnen nicht angemerkt. Ein schöner Flashback in eine Zeit, in der Entscheidungen noch größeren Einfluss auf mein Leben hatten.

„Ach stimmt, die gab’s ja auch noch” war ungefähr meine Reaktion, als Anfang des Jahres plötzlich Garbage in meinem Konzertkalender auftauchten. „Offenbar brauchen die mal wieder Geld“ ergänzte der Zyniker in mir angesichts des Ticketpreises. Dass die Tour unter dem Motto „20 years Paranoid“ steht und damit den Eindruck einer reinen Best-of-Veranstaltung macht, erhärtet diesen Verdacht. Aber vielleicht tue ich ihnen mit dieser Unterstellung auch unrecht?

Dream Wife

Dream WifeDer Support, die Britinnen Dream Wife, wurden mir vor einiger Zeit schonmal von einem bekannten Musikstreamingdienst in die Playlist gespült. Ihr Stück „Believe“ blieb allerdings das einzige, das mich ansprach, das Album ist mir zu schrammelpunkig. Dennoch war ich auf das Konzert gespannt, da einige Bands live wesentlich besser rüber kommen als auf einer Platte.

Das kann ich für diesen Abend allerdings nicht behaupten. Dass Dream Wife ihrer Energie sehr lautstark freien Lauf lassen und die Texte eher ins Mikro schreien als singen, ist angesichts des auch sonst schon ziemlich matschigen Sounds im Huxley’s nicht von Vorteil. Ich kann allerdings verstehen, wenn andere von ihrem energisch-rotzigen Girlpower-Stil begeistert sind.

Garbage

Als ich mich vor einigen Tagen zur Einstimmung nochmal durch die ersten vier Alben hörte, musste ich etwas schlucken. Mir war nicht mehr bewusst, wie deprimierend die Stücke von Garbage sein können. Sicherlich spielen da auch einige Erinnerungen aus der Zeit um die Jahrtausendwende eine Rolle, also aus einer vergleichsweise turbulenten Phase meines Lebens. Ich fürchtete also einen möglicherweise recht emotionalen Abend. Andererseits erinnerte ich mich dunkel an eine Konzertkritik von vor vielen Jahren, deren Autor sich verwundert darüber äußerte, wie laut Garbage doch eigentlich seien. Nunja, heute ist also Tag der Wahrheit.

GarbageZunächst bin ich etwas überrascht, dass ich die ersten gespielten Stücke nicht kenne. Wie eingangs erwähnt, habe ich aber auch die jüngeren Veröffentlichungen bisher übersehen. „The World is not enough“ ist dann das erste Stück, das mich abholt.

Die Band springt im Lauf des Abends quer durch ihre Diskografie, allerdings mit Schwerpunkt auf flotten und mitsingbaren Stücken. Dem erwähnten Review-Autoren muss ich somit bezüglich der Lautstärke beipflichten. Die Tonmischung ist bei Garbage allerdings besser als beim Support, sodass ich dem Gesang Shirley Mansons trotzdem folgen kann.

Die befürchtete Depri-Welle bleibt jedoch aus, da die entsprechenden Stücke sich nicht auf der Setlist befinden. Das resignierende „The Trick is to keep breathing“ schlägt zwar in diese Kerbe, bleibt aber ein Einzelfall.

Meine Highlights des Abends sind „Special“ und „When I grow up“, die mich beide trotz ihres Alters von 20 Jahren nach wie vor berühren. Insbesondere letzteres ist auch eine interessante bis amüsante Erfahrung, wenn es aus hunderten Kehlen von Mittdreißigern gesungen wird – und meine ist eine davon.


Garbage – Special on YouTube

Fazit

Sollten es rein monetäre Interessen gewesen sein, die Garbage wieder auf die Bühne bewegt haben, so hat man’s ihnen nicht angemerkt. Ein schöner Flashback in eine Zeit, in der Entscheidungen noch größeren Einfluss auf mein Leben hatten.

4
Ticketpreis: 46,00 €

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