Apparat (Tempodrom)

Konzertkritik: Apparat
Price:
38,50 €

Reviewed by:
Rating:
4
On 10. Mai 2019
Last modified:12. Mai 2019

Summary:

Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Setlist nicht so antiklimaktisch gewesen wäre.

Über 6 Jahre ist es her, dass ich Apparat das letzte Mal live gesehen habe. Zwischendurch war er lange Zeit von meinem Radar verschwunden, bis vor kurzem ein neues Album erschien. Gelegenheit, um mal zu schauen, ob sich der positive Eindruck von damals bestätigt.

Gegenüber 2012 ist das ganze natürlich eine Nummer größer aufgezogen, statt ins kuschelige Berghain geht’s nun ins Tempodrom. Und auch ein Support muss diesmal her. Die Künstlerin Káryyn bringt einen merkwürdigen Mix aus elektronischen Flächen und björkeskem Gesang auf die Bühne. Die selten einem tanzbaren Rhythmus folgenden, atmosphärisch dichten Soundgewalten werden zwar eindringlich von der stimmgewaltigen Musikerin vorgetragen, bleiben mir insgesamt aber nicht im Ohr. Zudem ist der Gesang das einzige live dargebotene, die Musik dazu kommt fast ausschließlich vom Laptop.

Anders ist das bei Apparat, der zwar ebenfalls weitgehend in den elektronischen Gefilden der Musik unterwegs ist, sich aber durch eine mehrköpfige Band unterstützen lässt. Schon früh hat sich der Wahlberliner Sascha Ring von seinen Clicks&Cuts-Wurzeln emanzipiert und begonnen, den Sound klassischer Instrumente in seine Stücke einfließen zu lassen. Und warum Synthie-Streicher nehmen, wenn man auch the real thing haben kann? So werden die Stücke adaptiert und angereichert durch Cello, Geige, Posaune, Gitarre, Schlagzeug, Mandoline und Bass. Da ich gern auf Konzerte gehe um zu sehen, wie Klänge live erzeugt werden, gilt Apparat mir immer als Musterbeispiel, wie man Elektro auf die Bühne bringt.

Der Abend beginnt vielversprechend unter anderem mit „Cicles“ und dem aktuellen „Dawan“. Bei diesen kommt die schlichte, aber wirkungsvolle Bühnendeko gut zur Geltung. Im Hintergrund sind einige scheinbar wahllos arrangierte LED-Leisten angebracht, die in verschiedenen Farben Streifen hinter den Musikern erzeugen. Das klingt in der Beschreibung sicherlich langweilig, entpuppt sich aber als durchaus beeindruckend.

Sind die ersten paar Stücke noch rhythmisch und tanzbar, so folgen später ruhigere und getragene Passagen, die BPM sinken unter 100 und der Gesang wird seltener. Zwar haben auch diese Stücke ihren Reiz, ich hätte aber zwischendurch zur Abwechslung auch wieder was flotteres erwartet. Was ich zu Beginn noch für einen kleinen Hänger in der Mitte hielt, zieht sich aber leider bis zum Ende des Konzerts durch. Auch in der Zugabe gibt es keinen ordentlichen Rausschmeißer, sondern das genauso langsame „Black Water“.


Apparat – Dawan on YouTube

Fazit

Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Setlist nicht so antiklimaktisch gewesen wäre.

4
Ticketpreis: 38,50 €

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