Anna Ternheim (Kesselhaus Kulturbrauerei)

Konzertkritik: Anna Ternheim
Price:
33,65 €

Reviewed by:
Rating:
5
On 31. Oktober 2019
Last modified:1. November 2019

Summary:

„It's an art to write a good happy-happy song“ erklärt sie etwas resigniert, warum sie die nordische Schwermütigkeit in ihrer Musik nicht mal im sonnigen Kalifornien ablegen konnte. Macht aber nichts, von Anna Ternheim nehme ich auch jeden traurigen Song.

Vor mittlerweile mehr als 10 Jahren fand ich einige ihrer Songs ganz gut, hatte sie aber seitdem nicht mehr auf dem Schirm. Beim Durchhören der seitdem erschienenen Musik von Anna Ternheim stellte ich aber schnell fest, dass sie ihrem markanten Stil treu geblieben ist. „Ach, warum nicht?“ war also mein Gedanke, als ich ein Ticket für das Konzert in der Kulturbrauerei erstand.

Kurzum: Ich bin nicht der größte Fan oder Conoisseur der Schwedin. Das damals aktuelle Album „Separation Road“ war erst ihr zweites. Entsprechend schwierig war der Entstehungsprozess, wie sie heute erklärt. Einige der Songs wurden aus diesem Grund seit damals auch kaum noch live gespielt. Ich habe aber Glück, denn mit dem nahezu hymnischen „Girl laying down“ im ersten Teil des Konzerts bin ich direkt auf Spur.

Auch viele neuere, mir unbekannte Songs sind natürlich zu hören, die aber aufgrund ihrer Harmonik eindeutig als Ternheim-Stücke erkennbar sind. Zwischendurch streut sie gelegentlich Anekdoten zur Entstehung eines Songs ein. Das finde ich ja immer sehr sympathisch, zumal es einem Konzert auch ein gewisses Extra verleiht, das man beim Hören einer CD nicht bekommt. Angesichts der oftmals recht melancholischen Texte hat natürlich nicht jeder Song einen besonders erheiternden Hintergrund. Bei der Erläuterung des Stücks „4 in the Morning“ bin ich beispielsweise ziemlich irritiert, dass ihr Galgenhumor („I wish I had worn other shoes“) einige Lacher hervorbringt – ich unterstelle, die können nur aus unbedarften Männerkehlen gekommen sein.

Das bleibt aber glücklicherweise der einzige Ausrutscher des Abends, und für den kann Anna Ternheim ja nichts. Dafür gibt es auch einige Höhepunkte, wie beispielsweise das für ihre Verhältnisse geradezu extatisch-laute „Let it rain“, direkt gefolgt vom nur mit Sologitarre begleiteten „Halfway to Fivepoints“.

Fazit

„It’s an art to write a good happy-happy song“ erklärt sie etwas resigniert, warum sie die nordische Schwermütigkeit in ihrer Musik nicht mal im sonnigen Kalifornien ablegen konnte. Macht aber nichts, von Anna Ternheim nehme ich auch jeden traurigen Song.

5
Ticketpreis: 33,65 €

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

AlphaOmega Captcha Classica  –  Enter Security Code
     
 

You may use these HTML tags and attributes:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>