King Gizzard & The Lizard Wizard (Columbiahalle)

Konzertkritik: King Gizzard & The Lizard Wizard
Price:
55,-

Reviewed by:
Rating:
2
On 20. Mai 2024
Last modified:21. Mai 2024

Summary:

Den echten Fans hat's der Stimmung nach zu urteilen gefallen. Für mich war's aber nix, muss ich nicht nochmal haben.

Mir ist keine Band bekannt, die einen derart hohen Output hat. Zwölf Alben haben sie allein in den letzten fünf Jahren rausgehauen, und Live- und Remixalben sind da noch nicht eingerechnet. Einige Stücke davon haben’s auch in meine Playlist geschafft. Zeit also, sich die Kombo mit dem zweitbeklopptesten Namen meiner bisherigen Konzertbesuche mal live anzuschauen.

Cosey Mueller

Auf dem Ticket steht zwar ein anderer Name, aber um die Columbiahalle schonmal aufzuwärmen gibt’s heute die Berlinerin Cosey Mueller. Die steht alleine mit ein paar Tasten, Mikro und E-Gitarre auf der Bühne, der Rest kommt vom Band. Ziemlich krautiges Zeug mit heftigen NDW-Reminiszenzen, nicht nur wegen der zum großen Teil deutschsprachigen Texte. Das ist für einen Moment auch ganz gefällig und tanzbar, aber nach ein paar Songs klingt’s doch alles ziemlich ähnlich.

Nach kurzem Umbau betreten dann die australischen Psychedeliker von King Gizzard & The Lizard Wizard die Bühne; fünf davon arrangieren sich um einen großen Tisch mit allerlei Synthies und Effektgeräten, der sechste im Bunde nimmt hinter dem Schlagzeug Platz. Los geht’s also relativ elektronisch mit ein bisschen Gesang. Nichts, was mir bekannt vorkommt, und für meinen Geschmack auch etwas zu ruhig, um den Geräuschpegel der Halle zu übertönen. Allmählich setzt aber ein erkennbarer Rhythmus ein und die Meute beginnt, sich in Bewegung zu setzen.

Und Bewegung ist hier das richtige Wort, denn auf das, was nun den Rest des Abends folgt, war ich nicht eingestellt. So komme ich nicht umhin, heute im Wesentlichen einen Review der Fangemeinde zu verfassen als einen der Band. Der gemeine KGATLW-Fan scheint sich nach meinen heutigen Beobachtungen dadurch auszuzeichnen, dass ihm Taktgefühl fehlt (sowohl was das halten eines konstanten Klatschtempos, als auch was Rücksicht auf andere im Publikum angeht). Die Halle ist ausverkauft, ich stehe wie eine Dosensardine in der Menge, viel Hautkontakt und Öl, kein Luftzug, alles muffig. Und trotzdem kommen von hinten noch Schlangen von Leuten, die meinen, irgendwo da vorne muss doch noch eine Lücke sein, in die sie sich reindrängeln können. Ellenbogen im Rücken, Schuhe auf Füßen, alles klebt, und meine Laune sinkt tiefer als der Bass.

KGATLW

Es ist dem auch nicht zuträglich, dass den ganzen Abend lang kein einziges Stück gespielt wird, das ich in meiner Sammlung habe. Bei diesem Output der Band ist das prinzipiell nicht überraschend, allerdings bin ich offensichtlich nicht Fan genug, dem Rest auch etwas abgewinnen zu können. Ein bisschen mehr gechillte, jazzig-groovige Stücke hätten meiner Laune gut getan. So stehe ich da eine Weile und rege mich auf, dass insbesondere Herren um mich herum noch nicht geschnallt haben, dass die Pit zum Rumrempeln in der Mitte vor der Bühne ist, und nicht hier am Rand.

Entnervt gehe ich also nach hinten, wo zwar der Sound nicht mehr so umwerfend ist, aber man zumindest mal einen Quadratmeter für sich alleine hat. Ein einzelner Typ tippt mir auf die Schulter und bittet mal um Entschuldigung, dass er vorbei will – es gibt also doch noch anständige Menschen. So warte ich dann, ob doch endlich noch was gespielt wird, was ich kenne, oder dass es vorbei ist und ich wieder frische Luft bekomme – letzteres tritt zuerst ein. Nach gefühlt endlosen zweieinhalb Stunden ist ohne Zugabe Schluss, und ich kann nicht mal sagen, dass ich das schade finde.

Fazit

Den echten Fans hat’s der Stimmung nach zu urteilen gefallen. Für mich war’s aber nix, muss ich nicht nochmal haben. Die Sternewertung ist in diesem Fall eine persönliche, und nicht der Band anzukreiden.

King Gizzard & The Lizard Wizard – Ice V on YouTube
2
Ticketpreis: 55,-

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