Kate Tempest (Astra Kulturhaus)

Konzertkritik: Kate Tempest
Price:
28,20 €

Reviewed by:
Rating:
5
On 2. November 2016
Last modified:10. Februar 2017

Summary:

Ein wieder sehr bewegender Abend. Wer von Kate Tempest berührt wird, kann kein schlechter Mensch sein.

Neues Album, neue Tour, neue Location: Letztes Mal noch im Berghain trat Kate Tempest diesmal im Astra vor einem vielfachen an Gästen auf. Ob sie auch diesmal überzeugen konnte?

Um es kurz zu fassen: Die Antwort ist ja. Dieses Konzert war in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen bat Tempest das Publikum zu Beginn, doch lieber mit ihr diesen Abend zu verbringen als mit dem Handy schlechte Fotos oder verwackelte Videos zu machen. Das ist auch der Grund dafür, warum dieser Beitrag nicht bebildert ist. Erstaunlicherweise habe ich tatsächlich während des Konzerts auch nur ein oder zwei Leute gesehen, die ein Foto gemacht haben.

Die zweite Besonderheit war, dass entsprechend des Tour-Titels „Let them eat Chaos“ im Wesentlichen das gleichnamige aktuelle Album in seiner Gänze am Stück gespielt wurde. Die Rahmengeschichte des Albums umfasst die Gedanken von sieben Personen, die sich nicht kennen, die aber am frühen Morgen 4:18 Uhr in einer namenlosen Londoner Straße wach sind und über ihr Leben sinnieren. Es sind Geschichten von vergangenen Fehlern, Wut, Verzweiflung und Weltschmerz. Man kann also damit rechnen, dass das Konzert nicht besonders erheiternd ausfällt. In seiner bewegenden Wortgewalt führte das dann auch dazu, dass ich während der Veranstaltung nur zweimal geklatscht habe: als der Albumpart abgeschlossen war und nach der Zugabe.

Dennoch hat es Tempest geschafft, dass ich das Astra nicht total deprimiert verlassen habe. Denn trotz der schweren Kost, die hier kredenzt wurde, zeugen diese Geschichten doch immer wieder von einer Sehnsucht nach Liebe und Verständnis, die keinesfalls in Naivität verpackt ist, sondern die als Appell an die Menschlichkeit in jedem einzelnen gerichtet ist.

Mit einer Stunde und zwanzig Minuten war dieses Konzert zwar nicht wesentlich länger als das vorgestrige. Länger hätte es auf diesem Niveau aber auch nicht gehen dürfen, ohne an Wirkung einzubüßen.

Fazit

Ein wieder sehr bewegender Abend. Wer von Kate Tempest berührt wird, kann kein schlechter Mensch sein.

5
Ticketpreis: 28,20 €

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