Kiasmos (Huxley’s Neue Welt)

Konzertkritik: Kiasmos
Price:
31,50 €

Reviewed by:
Rating:
3
On 25. Oktober 2017
Last modified:26. Oktober 2017

Summary:

Sobald man sich damit abgefunden hat, dass die Musik wichtiger ist als die Art und Weise, wie sie gerade entsteht, ist das schon ganz gut tanzbar. Ich würde dennoch keinem Elektro-Künstler empfehlen, im Huxley's zu spielen. Die Anlage tut der Musik keinen Gefallen.

Wer kennt denn bitte Kiasmos? Und dennoch das nicht ganz kleine Huxley’s ausverkauft – was ist denn da passiert?

Den Support gab Nicola Cruz aus Ecuador, der weltmusikalisch angehauchten Bummeltechno zum Besten gab. Cruz schunkelte das Publikum schonmal mit gemütlichen Beats weit unterhalb der 120 BPM ein, die mit folkloristischen Klängen aus seiner Heimat in den Anden gesprenkelt sind. Kann ich mir auch gut an einer Strandbar vorstellen und hat mir ganz gut gefallen – auch wenn mir nichts wirklich im Ohr geblieben ist.

Und dann also Kiasmos. Vor drei Jahren habe ich die beiden Nordlichter ja schonmal im Watergate gesehen… wobei gesehen eigentlich der falsche Begriff ist. Denn damals stand ich recht weit hinten, und die Stimmung entstand nicht durch die Performance, sondern durch die Musik in Kombination mit der Lichtshow. Mit einer überdimensionierten LED-Anlage kann das Huxley’s nicht aufwarten. Dafür aber mit schepperndem Sound, der die feinen Nuancen in den Tiefen, die Kiasmos‘ Musik eigentlich erfordert, zu einem unförmigen Brei vermengt. Ich verbrachte die erste halbe Stunde also damit, den Sound zu verfluchen. Das ist insbesondere ärgerlich, als es mir ja vor ein paar Tagen hier schonmal genauso ging.

Aber okay, der Blick auf die Bühne war frei, also konnte ich mir zumindest anschauen, was die beiden Musiker da eigentlich anstellen. Das entspricht aber leider meiner Negativvorstellung vieler elektronischer Acts: ein paar Macbooks und viele Knöpfchen zum dran rumdrehen – aber wenig, von dem ich den Eindruck habe, es geht über das Playback einer MP3 hinaus. Zumindest von Ólafur Arnalds, seines Zeichens Multiinstrumentalist und Komponist, hatte ich erhofft, dass er versucht, mehr live einzuspielen. Er tippte aber nur gelegentlich mal auf die Tasten seines Keyboards, wobei auch dann Töne erklangen, wenn er stattdessen an seinem Mischpult hantierte. Schade, da wäre mehr drin gewesen. Insbesondere, wenn ich das mit anderen auch durchaus elektronischen Musikern wie beispielsweise Apparat vergleiche.

Das klingt nun insgesamt ziemlich furchtbar, ist zum Teil aber auch einfach meiner Erwartungshaltung geschuldet. In der zweiten Hälfte des Konzerts hatte ich mich einigermaßen abgeregt und konnte dem ganzen dann doch noch was abgewinnen.

Fazit

Sobald man sich damit abgefunden hat, dass die Musik wichtiger ist als die Art und Weise, wie sie gerade entsteht, ist das schon ganz gut tanzbar. Ich würde dennoch keinem Elektro-Künstler empfehlen, im Huxley’s zu spielen. Die Anlage tut der Musik keinen Gefallen.

3
Ticketpreis: 31,50 €

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