Fink (Admiralspalast)

Konzertkritik: Fink
Price:
39,75 €

Reviewed by:
Rating:
3
On 26. November 2019
Last modified:14. Dezember 2019

Summary:

„And now another piece from our new album“ hat in all den Jahren bei mir noch nie eine derartige Indifferenz ausgelöst. Leute, denen das neue Album gefällt, sind garantiert auf ihre Kosten gekommen. Für mich war's aber eher meh.

Vor fast genau fünf Jahren sah ich Fink zuletzt live. Seitdem war er allerdings von meinem Radar wieder verschwunden, bis ich im Frühjahr las, dass er wieder auf Tour ist. „Kann man sich ja mal wieder anhören“, dachte ich mir und erstand Tickets.

EERA

Den Support für mehrere Termine dieser Tour gab spannenderweise Sophie Hunger… leider aber nicht für das Konzert in Berlin. Stattdessen gibt’s die mir noch unbekannten EERA. Den Gesang der Frontfrau finde ich zwar zu Beginn etwas eintönig. Die Kombination mit ihrem Gitarrenspiel erinnert mich allerdings an ein paar Stücke von PJ Harvey, die mir durchaus zusagen. Etwas irritierend finde ich, dass es zwischendurch ein paarmal so klingt, als hätten sie sich verspielt. Da aber die Wiederholungen genauso klingen, muss ich davon ausgehen, dass das Absicht war. Merkwürdig in jedem Fall, und ich werde mal schauen, wie sich die Studioaufnahmen anhören, zumal heute nur eine Sparbesetzung ohne Schlagzeug auf der Bühne steht.

Was ich im Frühjahr noch nicht wusste, ist, wie das neue Album Finks klingt, in dessen Zeichen die aktuelle Tour steht. „Bloom Innocent“ erschien erst vor wenigen Wochen und hat mich – ehrlich gesagt – nicht vom Hocker gehauen. Die Songs plätschern ohne Höhepunkte vor sich hin und sind in meinen Ohren weder musikalisch, noch rhythmisch interessant genug, als dass ich mich weiter mit ihnen auseinandersetzen möchte. Möglicherweise sind die Texte sehr tiefsinnig, aber wenn der Rest nicht passt, kommt es gar nicht erst dazu, dass ich darauf achte.

Entsprechend war meine Vorfreude gedämpft, zumal meine Begleitung, für die ich ein zweites Ticket gekauft hatte, aufgrund ähnlicher Einschätzung abgesprungen ist. Naja, er wird ja bestimmt auch die guten alten Sachen spielen.

Den Auftakt bildet mit „We watch the Stars“ das einzige Stück des aktuellen Albums, dem ich sowas wie einen Spannungsbogen attestieren würde. Danach folgen ein paar Stücke, die mir nicht mal im Gedächtnis geblieben sind. Währenddessen habe ich dafür genug Zeit darüber zu sinnieren, warum mich das nicht berührt.

Waren die meisten älteren Stücke vordergründig Gesang und Akustikgitarre mit zurückgenommener Begleitung, so ist das aktuelle Material sehr viel instrumentaler ausgelegt. Das geht soweit, dass Fink eigentlich nur Gesang hätte beisteuern müssen. Sein Gitarrenspiel ist im Rest der Instrumentierung kaum noch auszumachen, wirkt im Gegenteil live sogar ziemlich aufgesetzt. Er haut auf das Instrument, zerrt an den Saiten, aber ins Ohr dringt nur das (zugegeben hervorragende) Spiel seiner Begleitmusiker. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn die Songs nur mit seiner Gitarre komponieren, im Rest der Produktion geht diese Entstehung aber völlig unter.

Jedenfalls erinnere ich mich erst bei meinem Highlight des Abends „Looking too closely“ daran, dass er doch eigentlich auch ein ganz guter Gitarrenspieler mit sehr individuellem Stil ist. Wenig überraschend bilden für mich ausschließlich die älteren Stücke Höhepunkte (z.B. „Cracks appear“), der Rest fällt in die Kategorie „da muss ich durch“.

Fazit

„And now another piece from our new album“ hat in all den Jahren bei mir noch nie eine derartige Indifferenz ausgelöst. Leute, denen das neue Album gefällt, sind sicherlich auf ihre Kosten gekommen. Für mich war’s aber eher meh.

3
Ticketpreis: 39,75 €

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

AlphaOmega Captcha Classica  –  Enter Security Code
     
 

You may use these HTML tags and attributes:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>