Beim Melt!-Festival waren Jungle unter meinen Top-Konzerten, und als ich erfuhr, dass sie im November nochmal in Berlin ein Konzert geben, folgte ich meiner eigenen Empfehlung und besorgte mir ein Ticket.
Zwar haben Jungle erst ein Album veröffentlicht, aber da sie ja was auf sich halten, wurde eine Vorband organisiert. Die Wahl fiel auf die Londoner Beaty Heart, die ironischerweise bereits mehr Material veröffentlicht haben als Jungle selber. Beaty Hearts Musik könnte man als Indie-Rock mit Elektropop-Einflüssen bezeichnen, meine Begleitung fand sich an Vampire Weekend erinnert. Die Rhythmik und den Groove der gespielten Stücke fand ich durchaus ansprechend, lediglich der im Netzhemd auftretende Lead-Gitarrist war aufgrund seines Gesangs etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch war das ein netter Einstieg, um sich schonmal im Kopfnicken und Fußwippen zu üben.
Mit etwas Verspätung wurde schließlich die Bühne für Jungle freigegeben. Der Überraschungseffekt entfiel diesmal natürlich, ich wusste ungefähr, was mich erwartet. Was mich dennoch überraschte, war das Publikum: die überwiegende Mehrheit würde ich auf maximal 30 Jahre schätzen – also eine Altersstufe, die die Referenzen der Band in der Regel nicht mehr selbst erlebt hat.
Es gibt Dinge, die ich auf Konzerten nicht sehen will. Dazu gehören Leute
- die rauchen,
- die die ganze Zeit quatschen,
- denen ihr Telefon wichtiger ist als die gespielte Musik,
- die meinen, sie seien die einzigen auf dem Konzert und die sich dementsprechend raumgreifend bewegen
und natürlich nicht zu vergessen knutschende Pärchen. Blöderweise trafen alle diese Punkte auf eine Gruppe von Leuten direkt vor uns zu, was mir die ersten gespielten Stücke ordentlich versaut hat. Während des vierten Stücks habe ich mich dann zwischen die und meine Begleitung gedrängelt, dann ging es einigermaßen und ich konnte mich endlich wieder auf die Band und die Musik konzentrieren.
Also zurück zum Wesentlichen. Was ich mich diesmal im Unterschied zum letzten Konzert häufiger gefragt habe, ist, wieviel von der Musik eigentlich live gespielt wird. Das könnte aber auch daran gelegen waren, dass ich diesmal den Soundcheck nicht miterleben konnte. Die Performance war aber über jeden Zweifel erhaben und der Sound abgesehen von ein paar zu laut geratenen Effektgeräuschen gut abgestimmt. Bestes Stück des Abends war wohl eine Extended-Version ihres Stücks „Time“.
Fazit
Solides Konzert, das mir leider von ein paar Leuten aus dem Publikum etwas vermiest wurde.