Vor zwei Jahren noch im winzigen Bi Nuu spielen GoGo Penguin diesmal ein paar Nummern größer im Astra auf. Ob sie auch diesen größeren Saal mit Stimmung füllen können?
Diese Frage gilt zunächst erstmal für den Support. Der besteht aus dem Briten Daudi Matsiko. Seine Vorstellung „I write songs, that’s about it“ trifft seinen Stil ganz gut: ruhige Singer-Songwriter-Stücke ohne Schnickschnack, mit schöner Stimme vorgetragen und sparsam auf Gitarre begleitet. Meinem fetzenweisen Textverständnis zufolge geht es um ironisch vorgetragenes Selbstmitleid.
Könnte ich mir auf dem „Life is Strange“-Soundtrack ganz gut vorstellen, wenn es dazu noch einen visuellen Kontext gibt. Ohne diesen Kontext kann es mich aber nicht recht überzeugen, zumal es musikalisch auch noch ein ganz anderer Stil ist, als das, was folgen sollte. Respektabel allerdings: Üblicherweise sabbelt das Publikum lauter als der Support spielen kann, hier lauschen die Leute aber andächtig.
Anschließend also Gitarren weg und nix mehr mit Gesang. Dafür die drei Jungs von GoGo Penguin an Piano, Schlagzeug und Kontrabass. Deren „acoustic electronica“-Stil hatte ich letztes Mal ja schon angesprochen. Diesmal gibt es auch Gelegenheit, den akustischen Part live zu erleben: Mitten in einem der Stücke fällt die Soundanlage aus (scheint dieses Jahr ein neuer Trend zu sein). Der einzige auszumachende Unterschied gegenüber dem verstärkten Spiel ist allerdings, dass die Musik nun etwas leiser ist. Bis auf sehr wenige Ausnahmen (hier mal ein Hall-Effekt oder dort ein subtiles Summen vom Sampler) kommt die Musik tatsächlich nur aus den Instrumenten der Künstler. Und selbst der eine oder andere Effekt ist analog. Da wird zur Dämpfung halt kurzerhand ein Stück Klebestreifen über ein paar Saiten des Klaviers geklebt, und schon gibt’s einen anderen Klang.
Neben meiner schlechten Sicht letztes Mal – diesmal stand ich quasi direkt vor der Bühne – konnte ich nur kritisieren, dass die Drei etwas steif bei ihrer Performance wirkten. Das ist dieses Mal definitiv nicht mehr der Fall, allen ist anzumerken, dass sie in ihrer Musik aufgehen.
Fazit
Nix zu meckern. Wer über Synkopierung und Blue Notes abnerden kann, sollte sich GoGo Penguin mal live anschauen. Der Rest auch, sofern man auf die Jazztrio-Kombination der Instrumente steht.